In welcher Lage befanden sich die Stämme der Barbaren?
Um 12 v. Chr. begann das Römische Imperium Interesse für das Land rechts des Rheins zu bezeugen. Ausgangspunkt dieser militärischen Bestrebungen waren Militärlager entlang des Rheins (Mainz, Xanten, Neuss). Rom drang von Norden über die Mündungen der Flüsse und die Nordsee in das Land vor, unterwarf die Friesen, die Chauken und kämpfte gegen die Sugambrer, die Chatten und Cherusker.
Auch die Flüsse Main und Lippe boten einen verhältnismäßig leichten Zugang für den Nachschubtransport in die Tiefe des Barbaricum. Diese territorialen Gegebenheiten schienen römische Absichten zur Ausweitung der Hegemonie zu begünstigen. Mit wechselndem Erfolg gelang es keiner der kämpfenden Seiten maßgebliche Vorteile zu erringen.
Drusus als römischer Feldherr, erfolgreich ins Barbaricum vordringend, verstarb um 9 v. Chr. nach einem Sturz vom Pferd an Knochenbrüchen und deren Entzündung. Sein Bruder Tiberius übernahm die Heerführung, siedelte nach deren Zerschlagung die Sugambrer in linksrheinischem Gebiet an und weckte das Interesse anderer, schwächerer Stämme an Förderatenverträgen mit Rom.
Eine Niederlage der Markomannen gegen Drusus vor 9 v. Chr. und deren nachfolgende Kapitulation gegenüber Tiberius zwang die Markomannen vermutlich zum Verlassen ihres Rhein-Main-Siedlungsgebietes. Die Markomannen zogen sich um Christi Geburt nach Böhmen zurück und erstarkten dort.
Nach Tiberius Rückzug vom Oberkommando um 6 v. Chr. ist eigentlich nur der Feldzug des L. Domitius Ahenobarbus um 2 v. Chr. von Raetien aus bis zur Elbe von Bedeutung. Die Elbe überschreitend, stößt der Feldherr auf die Hermunduren. Abgeschlossene Verträge sollen Landbesiedlungen im Rhein-Main-Gebiet betreffen. Offensichtlich suchten die Römer nach einem friedlichen, germanischen Stamm, der den vormalihen Siedlungsraum der Markomannen auffüllte und am Frieden mir Rom interessiert schien.
4 n. Chr. kehrte Tiberius als Oberkommandierender nach Germanien zurück und unterwarf die Chauttuarier. Die Römer beabsichtigten, den Aufbau der Provinz Germanien mit Förderatenverträgen zu stabilisieren. Sie erbauten Kastelle, legten Märkte an und richteten kaiserliche Domänen ein. Mit den Chauken schloss er einen solchen Förderatenvertrag ab.