Es war nicht nur das Schreiben allein, was mich fesselte.
Ich arbeitete an einem historischen Roman, war also folglich gezwungen, mich auch mit der historischen Forschung zu beschäftigen...
Eine Betrachtung des erforderlichen Zeitaufwandes charakterisiert das tatsächliche Schreiben dabei als eine ‚Nebenbeschäftigung’.
Der Zeitaufwand zum Finden nutzbarer historischer Details forderte einen zumindest fünf bis zehn Mal höheren Aufwand. Museumsbesuche, Besichtigung örtlicher Handlungsräume, Lesen in Fachliteratur, im Internet und auch das Sortieren, Auswählen, Kopieren oder Neutexten erforderte viel Zeit, bis ein Gedanke für die Eingliederung in die Handlung reifte…
Weil ich mich einfach in meine Geschichte treiben ließ, bemerkte ich erst viel später, eigentlich nach diesen ‚–zig Tausend Seiten’, dass ich zum Hobby-Historiker eines konkreten zeitlichen und örtlichen Abschnitts der Menschheitsgeschichte und auch zum ‚Schreiberling’ (Autor) und zu einem ‚Spinner’ (Träumer, Phantast) geworden war…
Zum Verständnis dieser Entwicklung gehört, dass meine ersten 100-Seiten zwar aus mir regelrecht heraus flossen, mich dann aber ein ‚wie weiter?’ zu Boden schlug.
Beim Aufstehen halfen mir die inzwischen erstellten Figuren meiner Geschichte.
Es waren plötzlich nicht nur einfach Figuren, sie wurden zu ‚Personen’ und letztlich mit jedem weiteren geschriebenen Wort zu Charakteren…, die dann auch noch das Zepter übernahmen und die nachfolgenden Handlungen steuerten.
Gerwin, Gaidemar, Baldur Rotbart, Titus Suetonius, Viator, Paratus, Quintus Suetonius, Lucius Verginius Rufus (der hat tatsächlich gelebt), Ragna, Gertrud, Irvin und Notker entwickelten sich zu den Protagonisten der weiteren Handlungen.
Weil jede einzelne Person nicht immer mit den anderen Hauptfiguren zur gleichen Zeit am gleichen Ort weilte, ergaben sich erste Handlungsstränge, die nebeneinander verliefen, sich kreuzten, sich von einander entfernten und plötzlich aufeinander zuschossen, um die Frage ‚Tod oder Leben’, innerhalb der Fortsetzungen, zu entscheiden.