Welche Macht und Rolle sind dem Einfluss der Statthalter des Kaisers zuzuschreiben?
Ein Legat an der Grenze zum Barbaricum verfügte über ein gewaltiges militärisches Potential.
Ein Statthalter hatte darüber hinaus zumeist nicht nur eine Legion zur Verfügung. Außerdem genoss er die Rechte eines Vertreters des Kaisers. Wer sollte seine Entscheidung in Frage stellen? Wer könnte ihm die Stirn bieten?
Ein Statthalter besaß ein Machtpotential über Militär und Bevölkerung, gleichwohl welcher Herkunft. Er trug auch die Verantwortung für das ihm unterstellte Gebiet und war letztlich immer auch die Exekutive jedes römischen Bedürfnisses.
Steuereintreibung erforderte nicht nur Steuereinnehmer, manchmal war auch Druck von Nöten. Handel und Gewerbe wurden zum Wohle der Legion und in deren Schutz verwirklicht. Das daraus auch die zivile Bevölkerung Vorteile zog, lag auf der Hand. Das Militär war nicht nur zugegen, es war der Träger aller Wirtschaft.
Diese Macht konnte einen Statthalter zum unumschränkten Herrscher in seinem Territorium werden lassen, wenn ihn der Kaiser ließ … Nero ließ!
Nero mit anderen Dingen beschäftigt, verließ sich auf die von ihm ausgewählten Statthalter und Befehlshaber.
Nie selbst an einem Feldzug teilnehmend, gelangen ihm trotzdem auch durch die Fähigkeiten seiner Statthalter und Legaten einige außenpolitische Erfolge. Ob Nero in dieser Frage als zu schwach galt, seine zentralistische Macht auszuüben, spielt nur eine untergeordnete Rolle. Er ließ seinen Statthaltern weitestgehend freie Hand. Erfolg war dabei kein Hindernis für provinziale Machtfülle.
Nur Misserfolg bedurfte umfangreicher Erklärungen.Was als Misserfolg zählte, bestimmte der Kaiser.
Die einzige, aber nicht unwesentliche Gefahr bestand in der Hellhörigkeit Neros, der mitunter und auch zu oft Intriganten zuhörte. Besaß der Statthalter erklärte oder unbekannte Feinde und wurde seinerseits ein Fehler ruchbar, war es ein Leichtes Nero von Verfehlungen zu überzeugen. Mancher Kopf schien auch deshalb von den Schultern seines Trägers gerollt zu sein …