Warum sind Grasse-Bücher verhältnismäßig teuer?
Die Verlage ermöglichen heute zwei verschiedene Druckverfahren.
Einmal Offset-Druck, bei dem eine bestimmte Anzahl von Exemplaren als Mindeststandard in einem Druckvorgang bearbeitet wird. Dies verursacht für gedruckte Exemplare Kosten, die erst mit dem allmählichen Verkauf der Romane kompensiert werden können. Der Verlag benötigt aber sofortige Bezahlung seiner Leistungen und dies stellt für mich eine nicht zu meisternde Hürde dar.
Ich kann nur schwer beurteilen, ob für meine Romane ausreichendes Interesse vorliegt und demzufolge könnte sich der Amortisationspunkt auf längere Dauer verschieben oder auch gänzlich ausbleiben. Als Self-Publisher trage ich alle Kosten meiner Bücher, bis der Leser diese kauft und durch die Anzahl gekaufter Exemplare meine Kosten irgendwann decken würde. Ein Einzelexemplar im Offset-Druckverfahren herzustellen wäre mit einem unsinnigen Kostenaufwand verbunden.
Die zweite Verfahrensweise ist ‚Digitaldruck’ (Druck-on-Demand).
Diese Drucktechnik kann, bei fast gleicher Druckqualität, zu akzeptablen Preisen drucken und den Vorteil der schnellen und stückzahlarmen Verarbeitungsweise nutzen. Schnell heißt, dass jede Bestellung innerhalb einer Bearbeitungszeit, inkl. Lieferung, von ein bis zwei Wochen vollzogen werden kann. Das gilt auch für ein Einzelexemplar. Dafür sind diese Bücher im Buchverkaufspreis etwas teurer als ein im Offset-Druckverfahren hergestellter Roman. Bei diesem 'digitalen' Druck müssen sich deren Kosten sofort decken.
Also liegt der Preis im 'angemessenen' Bereich.
Ein Newcomer wie ich machte auch bestimmte Erfahrungen und stieg erst langsam hinter Anderen bereits bekannte Geheimnisse. Der Verlag empfahl mir zum Anfang eine verhältnismäßig große Schrift. Das fördert die Seitenzahl. An jeder Seite verdienen der Verlag und der Vertrieb mit. Verringert der Autor die Schriftgröße im zulässigen Maße, verringert sich die Seitenzahl.
Dieser Vorgang aber hat nicht nur Konsequenzen für die Herstellung und den Vertrieb, die weniger Einnahmen generieren, sondern wirkt sich auch auf die Preisgestaltung aus. Bei der Neuauflage meiner Bücher 2017 konnte ich deshalb den Preis anpassen. Trotzdem aber bleibt immer eine Kostendifferenz in Abhängigkeit des jeweils genutzten Druckverfahrens...
Inzwischen hat sich der Markt wesentlich verändert! Der Papierpreis ist 2022 gestiegen und dies veranlasste auch mich, die Preise meiner Bücher anzupassen. Für mich war dieser Vorgang ziemlich schmerzhaft, weil mein Verlag einen Teil meiner Romanfolgen, mit Unterschreiten des Einstandspreises, einfach vom Markt nahm, ohne mich davon in Kenntnis zu setzen. Bei den noch im Vertrieb verbliebenen Büchern reduzierte sich meine Verdienstmarge auf nur wenige Cent…
Für meine E-Books musste ich jetzt, beim Komplex 5 meiner Romanfolgen, eine neuerliche Preisanpassung vornehmen, weil ich die Umwandlung in das EPUB-Format, was inzwischen zwingend erforderlich ist, extern beauftragen und die dafür auflaufenden Kosten übernehmen musste.